Mit welcher Rechtsform gründen Sie? Mit einer GmbH?

Mit welcher Rechtsform gründen Sie? Mit einer GmbH?

Hier schreibt Lutz Bernard

Volljurist aus Berlin, Buchautor & Fachexperte

GASTAUTOR

Vor der Einführung der deutschen Unternehmergesellschaft, UG hatten deutsche Gründer zur Haftungssicherung nur die Möglichkeit einer GmbH-Gründung, ist das auch heute noch interessant?Dies ist wie immer ein Abwägung der Vor- und Nachteile dieser Rechtsform, und diese Übersicht siehtt dann wie folgt aus:Sie haben eine private Haftung als GmbH-Gesellschafter nur bei Rechtsgeschäften vor der GmbH-Eintragung, danach haftet nur dasStammkapital,

  • dieses können Sie von 25.000 € auf nur noch 12.500 € reduzieren gemäss § 7 II GmbHG, https://www.gesetze-im-internet.de/gmbhg/__7.html
  • und eine GmbH-Gründung ist sogar ohne Geld-Stammkapital-Einlage möglich, sondern per Sachgründungsbericht auf mit einer Sacheinlage wie zum Beispiel einem wertvollen Lkw oder Maschinen, vgl. § 5 I Ziffer 4 GmbHG.
  • der Firmenname kann frei gewählt werden und
  • egal wie das Stammkapital gestellt wird, nur dieses haftet und
  • es ist auch eine sogenannte "1-Mann-GmbH" zulässig, bei der der Gesellschafter zugleich auch der Geschäftsführer ist.
  • Wird ein Fremd-Geschäftsführer engagiert und bestellt, so ist seine Vergütung eine reine Betriebsausgabe und
  • dies gilt auch, wenn bei der "1-Mann-GmbH" der Gesellschafter sich auch als Geschäftsführer selbst anstellt.
  • Bei der GmbH-Besteuerung fällt nur die Körperschaftssteuer an, die meist günstiger ist als die bei der Personengesellschaft anfallende Einkommenssteuer.
  • Das damit hier mindestens "12.500 €" werte Stammkapital macht die GmbH zu einem bei Banken gerne gesehenen relativ sicheren Kunden.

Kann man bei dieser Rechtsform auch Nachteile feststellen?

  • Gründungskosten für die notarielle Beurkundung der Gründung fallen an und belaufen sich von ca. 600 bis 900 €. Die genaue Höhehängt davon ab, wie viele Gesellschafter beteiligt sind, ob eine einfache Mustersatzung oder eine komplizierte individuelle Satzung gewähltwird oder ob teilweise oder nur eine Sachgründung erfolgt.
  • Für eine Eintragung ins Handelsregister fallen weitere 250 € an.
  • Es ist auch eine formal aufwendige strikte Trennung von Gesellschafter- und Gesellschaftsvermögen erforderlich.
  • Neben einer Gründungs- ist auch jedes Jahr eine detaillierte Jahresbilanz zu erstellen und einzureichen.
  • Bei Verstössen gegen diese Pflichten drohen dem Geschäftsführer zivilrechtliche Haftungs- und sogar strafrechtliche Konsequenzen.
  • Bei der GmbH fällt auch zusätzlich neben der Körperschaftssteuer auch noch zusätzlich die Gewerbesteuer an.

Erkennbar fallen hier bei dieser Rechtsform viele Vorteile auf, wobei hier noch hinzuzufügen ist, dass sich diese Rechtsform für praktisch alle Gewerbe und Dienstleistungen ebenso wie für Freiberufler eignet und deshalb breit anerkannt und üblich ist.Unser Tipp deshalb: Suchen Sie nach Möglichkeiten zur Aufbringen des erforderlichen Stammkapitals von mindestens 12.500 € per Geld- oder Sacheinlage und Sie werden dann bei Banken und Kunden stets auch schon eine positive Einschätzung erhalten, da eben eine GmbH immer als eine "sichere Sache" eingeschätzt wird.

Lutz Bernard, Ass. jur.Gastautor

© Lutz Bernard Berlin

Über den Autor

Lutz Bernard ist Volljurist und arbeitet als Online-Marketing Berater, Autor und Fach-Experte. Werdegang: Nach dem Abitur 1973 studierte er Rechtswissenschaften an der FU-Berlin und absolvierte 1980 das 1. und nach dem Referendariat das 2. Staatexamen 1983. Seit Mai 1983 war er als Rechtsanwalt und seit 1993 auch als Notar selbständig tätig.
Seit dieser Zeit befasste er sich auch mit der Aufbereitung und Veröffentlichung von juristischen Blogs, um allgemein Rechtssuchende und Interessierte zu verschiedenen Themen wie Vereinsgründung und Vereinsführung, aber auch Insolvenz-, Bau- und Internet-Recht online zu informieren. Gleichzeitig hat er sich auch auf dem Wissens-Portal „wer-weiss- was.de“ als Fachautor gezeigt, der viele von den Nutzern positiv bewertete Antworten auf gestellte Fragen in den Bereichen Vereins-Recht und Vereins-Organisation einstellte.


Er ist Co-Betreiber der Internet-Portale:

Dort ist er als Fachautor mit vielen wertvollen Tipps und Informationen veröffentlicht worden. Inzwischen hat Lutz Bernard auch erfolgreich eine Zusatzausbildung als Trainer und Dozent bei der Berliner BTA-Akademie erworben. Details seiner Vita können Sie auch jederzeit online auf dem Portal LinkedIn einsehen.


veröffentlicht am: 03.10.2017 00:00
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